Fotocredits: Warner Bros. ![]() Die ehrliche, zutiefst menschliche Doku Walter Pfeiffer – Chasing Beauty gewährt einen umfassenden Einblick in das Innerste des Künstlers. Und: in die Welt der Akt-, Mode- sowie erotischen Fotografie. All dies bringt der Film ausgewogen zusammen und beweist damit, dass bei Pfeiffer Mode und Kunst Hand in Hand. Chasing Beauty ein Film von Brent Huff mit Dawn Ann Billings, Mike Farrell. Inhaltsangabe: Dokumentation über das Modelleben, die Einblicke in die Welt hinter den. Film: Walter Pfeiffer - Chasing Beauty (2017) - movies.ch: Filme, Kinos, Kinoprogramm, 3D, Charts, DVD, Video, Startdaten, Releases, Trailer und Bilder. Regionalisiert für die ganze Schweiz, deutsch. Wenn Künstler fürs Kino porträtiert werden, steht die Frage immer im Raum: Was leistet das Kino, was leistet das Medium Film bei der Arbeit des Porträtierens? Kinodokumentarfilme können sich nicht auf den journalistischen Anspruch etwa eines Fernsehbeitrags beschränken. Täten sie es, würden sie den Ansprüchen und Möglichkeiten des Kinos nicht gerecht. In gewissem Sinne stehen sie also in der Pflicht, genuine Zugänge zu jenem Werk zu schaffen, das sie porträtieren wollen – Zugänge also, die sich einzig im Kino erschliessen lassen und nicht ersetzbar sind durch andere Formen der Vermittlung. Selbst bei Filmen, die sich auf journalistisches Abschildern beschränken, ist von dieser Pflicht etwas spürbar. Das zeigt sich etwa am Einsatz von Filmmusik oder dem Rückgriff auf bestimmte Bildtypen. Dadurch sollen Verdichtungen geschaffen, Zuspitzungen vorgenommen, Aspekte betont werden. Chasing Beauty Zürich![]() ![]() Chasing Beauty Walter Pfeiffer ZürichIm Falle von Iwan Schumachers Kinoporträt des Schweizer Grafikers und (Mode-)Fotografen Walter Pfeiffer, der aus der Fotoavantgarde der Siebzigerjahre kommend erst in den Nullerjahren internationale Bekanntheit erlangte und dann Fotoserien unter anderem für die «Vogue» anfertigte, wird diese Frage nun wieder virulent. Walter Pfeiffer ist Anfang 70, trägt Kapuzenpullis mit pinkem Innenfutter, oft Bommelmützen und Regenschirm. Er fotografiert mit kleinen Kameras und stets mit Blitz. Seine Hände zittern ein wenig, die Anweisungen am Set sind simpel, aber klar. Seine Arbeitsweise ist die eines Handwerkers: mit viel Lust und wenig Attitüde. Das Bild, das Walter Pfeiffer – Chasing Beauty von seinem Protagonisten entwirft, ist das eines Weltkünstlers im Alltagsgewand, der in Funktionskluft die Schweizer Berge bewandert, in günstig bestuhlten Seminarräumen Kunststudenten unterrichtet und seine Zürcher Wohnung eigenhändig sauber hält, während er für Fotoshootings mit Topmodels wie Cara Delevingne eigens in die USA geflogen wird. Dieses Künstlerimage ist natürlich ganz und gar nichts Neues. Es sollen Polarisierungen entstehen, die auf das Werk zurückwirken, um es als eines auszuweisen, das unvereinbare Sphären kombiniert: Alltag und Hochglanzluxus, Kampagnenfotografie und Kunst, das Spontane und das Ewige, Profan-Technisches und Heilig-Schönes. Schumachers Porträt ist in solcher Hinsicht leider eher ambitionslos. Pfeiffer selbst ist es, der in einer Szene des Films seine Studenten davor warnt, den Stil der anderen zu kopieren. Chasing Beauty Kino Zürich![]() «Ihr müsst von Grund auf alles selber erfinden!», doziert er. Dieses Credo lässt sich gut gegen den Film selbst wenden. Für Schumacher ist das Kino eben nicht das Medium, durch das eine bestimmte und eigenständige Exploration des Werks eines Künstlers möglich würde; es ist vielmehr doch nur die Hilfsmaschine, mit der sich ikonische Künstlerbilder reaktivieren lassen, die dann ein bestimmtes Werk nicht in seinen Eigenheiten zeigen und lesbar machen, sondern das Werk in einen allgemeinen, konsensuellen und damit auch allzu simplen Kunstbegriff integrieren sollen. Walter Pfeiffer ist also ein Weltkünstler – das sagen schliesslich auch unisono Schumachers Interviewpartner. Aber was ist eigentlich das Interessante an seiner Kunst? Was hat es auf sich mit den unzähligen Fotos junger männlicher Körper in botanischer Umgebung? Oder mit der Verquickung von barock-ornamentaler Bildsprache und reduzierter Produktionstechnik?
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April 2019
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