Redakteur im Feuilleton. • Sein Spiel etwa mit der Vielzahl an Blau-, Grün- und (vor allem) Brauntönen bei Interieurs, Landschaften, Kostümen, den Holzpfählen des Hafens oder den Backsteinen der Häuser ist subtil und stilprägend zugleich - es taucht die Szenerie bisweilen in ein anheimelndes Idyll, aber eben auch in herbe Tableaus voller Herbstmelancholie. Surreal anmutende Totalen der Tristesse, Großaufnahmen und Details, die Gesichter wie Gegenstände auf klandestine Art zum Leuchten bringen: Es ist stupend, wie entschieden Hannes Hubach diesen Film prägt - und wie zurückhaltend, wie unaufdringlich seine Bilder dabei gleichwohl wirken. Kaum minder eindrücklich sind die Szenenbilder von Hans Zillmann. Ob das Dachzimmer zweier Heranwachsender, die Rückzugshöhle einer (relativ harmlosen) Jugend-Gang, die Kleinbürgerküche einer Hanseatenfamilie oder das Werkstattareal eines kurz vor der Pleite stehenden Miniunternehmers: die Orte, an denen „Arnes Nachlass“ spielt, haben Evidenz und Atmosphäre. Ihm ist auf Erden nicht zu helfen Und die Geschichte selbst? Zum nun vierten Mal hat der Drehbuchautor Lothar Kurzawa eine literarische Vorlage des mittlerweile siebenundachtzig Jahre alten Gegenwartsklassikers Siegfried Lenz für das Fernsehen adaptiert. Aufs Neue ist er dabei so behutsam wie werktreu verfahren, was wohldosierte Aktualisierungen der eher zeitenthobenen Erzählweise im Spätwerk von Lenz nicht ausschließt - tatsächlich telefonieren die jungen Leute nun mit Handys, gar mit ihren Smartphones, und sie gehen des Nachts in Spielhöllen, um dort zu flippern und Billard zu spielen. Im Gegensatz zum Roman übernimmt im Film auch gleich der wackere Familienvater Harald (Waterkant-Recke Jan Fedder als dauerabonnierter Lenz-Mime) den Part des Erzählers, was die Rolle durchaus nicht zu Unrecht aufwertet. ![]() ![]()
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April 2019
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